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DRK und Bergwacht stellen bei Nachtübung im Januar ihre Sachkenntnis und ihre gute Teamarbeit unter Beweis

Von David Schahinian

DRK und Bergwacht stellen bei Nachtübung ihre Sachkenntnis und ihre gute Teamarbeit unter Beweis

Es ist keine schöne Vorstellung, in unwegsamem Gelände hilflos wie ein Käfer auf dem Rücken zu liegen. Das DRK Kronberg und die Bergwacht Großer Feldberg probten an einem Freitagabend im Januar diesen Jahres den Ernstfall.

 

 

 

 

Verirrt, verletzt, verkühlt: Der vergangene Freitag war kein guter Tag für Herrn Huber. Beim Wandern auf dem Altkönig unterschätzte er den Einbruch der Dunkelheit. Der Rentner war allein auf Tour, und beim Versuch, möglichst schnell wieder nach Hause zu kommen, verletzte er sich abseits der Wege am Fuß.

Da lag er nun, hilflos und bewegungsunfähig, an einem Hang des Altkönigs bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Eine realistische Situation, versichert Peter Daniel, Bereitschaftsleiter der DRK-Bergwacht Großer Feldberg. In diesem Fall allerdings hieß Herr Huber mit richtigem Namen Hartmut Lischke, seines Zeichens Landesleiter der DRK-Bergwacht Hessen. Er hatte sich warm angezogen, wusste er doch, dass er im Mittelpunkt der gemeinsamen Übung der Bergwacht mit dem DRK Kronberg stehen würde.

In enger Abstimmung mit der Bergwacht-Bereitschaft sichern die Kronberger im Winter den Sanitätsdienst im Waldgebiet rund um den Fuchstanz und den Altkönig. An schneereichen Sonntagen ist die Josef-Jäger-Hütte des Roten Kreuzes, unweit der beiden Gaststätten auf dem Fuchstanz, von 9 Uhr an vom Ortsverband besetzt.

Nicht immer, aber oft genug tragen die Patienten zumindest eine Teilschuld an ihrer misslichen Lage. Nach dem häufigsten Fehlverhalten gefragt, antwortet Peter Daniel sofort: „Falsches Schuhwerk.“ Kolleginnen erzählen, dass sich manche Frauen sogar mit High Heels auf den Weg zum Feldberg machen. In den letzten Jahren habe der Schneefall stark abgenommen, ergänzt Hans-Peter Track vom DRK Kronberg. Somit seien es neuerdings sommers wie winters eher Mountainbike- statt Skifahrer, die durch unkontrolliertes Verhalten Unfälle verursachen würden.

Unterdessen haben sich die Kronberger und die Bergwacht auf den Weg gemacht, um das Unfallgebiet einzukreisen und Herrn Huber schnellstmöglich zu versorgen. Die Eingeweihten halten sich zurück, denn sowohl bei der Bergwacht als auch beim Ortsverband sind heute einige Mitstreiter dabei, die ihre ehrenamtliche Arbeit erst vor kurzer Zeit aufgenommen haben. Sie sollen unter realen Bedingungen lernen und Routine gewinnen, denn im Ernstfall können mitunter schon Minuten entscheidend sein.

Einsatzleiter Markus Gießen von der Bergwacht findet Herrn Huber als Erster. So einfach, wie es im Fernsehen manchmal aussieht, ist das nicht, erklärt er: „Das Anpeilen über das Handy bringt in diesem Fall nichts. Für die genaue Ortung sind die Signale mehrerer Funkmasten nötig, aber der Umkreis hier ist viel zu groß dafür.“ Die moderne Technik kann trotzdem helfen: Manch Verunfallter könne dank moderner GPS-Smartphones seine genauen Standort-Koordinaten schicken, das sei sehr hilfreich.

 

 

 

 

Flugs stehen auch sein Team und die Einsatzkräfte vom DRK Kronberg beim Patienten. Herr Huber ist ansprechbar, aber ihm ist kalt, und er kann nicht laufen. Gießen nimmt die – aufgeklebte – Verletzung in Augenschein, entscheidet sich an Ort und Stelle aber gegen eine eingehendere Untersuchung. „Dafür müssten wir den Schuh und den Socken ausziehen – viel zu gefährlich bei der Kälte.“

Während die Helfer den Patienten für den Abtransport auf einer wannenförmigen Trage vorbereiten, wird ständig Gesprächskontakt zu Herrn Huber gehalten. Auch die Kommunikation der Teams untereinander, die in dieser Besetzung noch nicht gemeinsam im Einsatz waren, funktioniert reibungslos. Gießen gibt klare Anweisungen, jeder weiß, was er zu tun hat.

Das ist auch nötig, denn der Abstieg vom Hang führt durch etwa 100 Meter dunkles, rutschiges und steiniges Terrain. Mit acht Personen, einigen Pausen und vereinten Kräften gelangen sowohl die DRKler als auch der Patient wieder auf den rechten Weg. „Solche Rettungen im Gelände sind in der Regel sehr personalintensiv“, weiß Peter Daniel zu berichten.

Die Übergabe an den Rettungsdienst ist in diesem Fall nicht nötig. So wurde der vergangene Freitag doch noch zu einem guten Tag für Herrn Huber: Wie durch ein Wunder konnte er plötzlich wieder laufen und hatte die Gewissheit, sich im Notfall auf das DRK Kronberg und die Bergwacht verlassen zu können.

Dafür fand er, wieder in Person von Landesleiter Hartmut Lischke, bei der Nachbesprechung in der DRK-Hütte viele lobende Worte.

(Mit freundlicher Unterstützung der FNP und des Autors freigegeben zur Veröffentlichung)

 

Gipfeltreffen der Rettungskräfte mit Luftrettung

Ein Polizeihubschrauber erregte Aufsehen, umkreiste unzählige Male die Baumwipfel, landete auf dem Feldberg und hob wieder ab. Und den vielen Rettungskräften nach gab‘s einen großen Unfall am Gipfel. Doch das war mitnichten der Fall.
Von Frank Saltenberger

Schmitten.

Der Große Feldberg ist ein ideales Ausflugsziel, bei schönem Wetter und klarer Sicht zieht es die Menschen an, die vom Brunhildisfelsen oder Aussichtsturm aus die Natur genießen. Das war auch am Wochenende so, mit dem Unterschied, dass die Besucher nicht nur nach unten schauten, sondern auch immer wieder den Blick in den Himmel richteten.

Mit regelmäßigem Brummen tauchte auf der blauen Himmelsfolie ein Hubschrauber auf, näherte sich, bis er senkrecht über der Sportwiese schwebte. Im Nu hatten sich zahlreiche Besucher oben am Rand des Plateaus aufgereiht und verfolgten das sich wiederholende Spektakel: Noch in der Luft ging die Seitentür des Helikopters Typ EC 145 auf.
Ein Mann der Besatzung erschien und stellte sich auf die obere Kufe. Die Retter in der Luft und am Boden kommunizierten dabei über Funk. Am Boden saß inzwischen Volker Lischke von der Bergwacht im orange leuchtenden Anzug und wartete auf das Opfer.

Die Unfallopfer wurden an zwei unwegsamen Stellen im Feldberggebiet geborgen, das eine am "Zacken" unterhalb des Roten Kreuzes, das andere an der "Weißen Mauer" am Altkönig. Im Winter können Wintersportler, im Sommer Mountainbiker im bergigen Feldberggelände verunglücken, und viele Waldgebiete sind schwer zugänglich, geschweige denn mit normalen Fahrzeugen anzufahren.

Dafür ist die Bergwacht ausgerüstet, aber auch die könnte an ihre Grenzen stoßen. Deshalb gibt es in Hessen auch Unterstützung aus der Luft. Für Südhessen ist in Egelsbach eine Fliegerstaffel der Polizei stationiert. Drei Hubschrauber stehen dort für den Einsatz bereit, ausgerüstet unter anderem mit einer Wärmebildkamera. "Oft müssen wir auch erst nach vermissten Personen suchen", sagte ein Polizist von der Fliegerstaffel. Dann werde die Kamera eingesetzt. "Ein weiterer Hubschrauber ist mit einer Winde ausgerüstet", erklärte er weiter. Mit dieser zu trainieren, darum ging es vor allem bei der Übung am Samstag, an der fünf Piloten und mehrere Einsatzkräfte der DRK-Bergrettung teilnahmen.

Professor Dr. Volker Lischke ist Sprecher der Bergwacht-Landesärzte und maßgeblich am Ausbau und Konzept der Luftrettung in Deutschland beteiligt. Als Chefarzt der Hochtaunuskliniken liegt ihm die Bergrettung im Taunus besonders am Herzen.