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Bergwacht installiert Antennen für Flüchtlingsheime und die Weststadt Heppenheims

 

 

 

Von Dagmar Jährling  Echo-Online 29.02.2016

 

HEPPENHEIM - Sobald die vom Verein Freifunk Rhein-Neckar organisierte Aktion beendet ist, profitieren zwei Flüchtlingsunterkünfte im Gewerbegebiet und die Heppenheimer Weststadt von der drahtlosen Verbindung.

 

Kostenloser Zugang für das Internet hat sich der Verein Freifunk Rhein-Neckar zur Aufgabe gemacht. Seit dem vorigen Jahr sind Kleiner Markt, Fußgängerzone, Briefelstraße und Friedensstraße mit Freifunk-Antennen ausgestattet, was die Nutzung von Wireless LAN für jeden in Reichweite möglich werden lässt. Privat- oder Geschäftsleute öffnen mit ihren Routern WLAN-Netze für jeden, der sich mit seinem elektronischen Endgerät im bis zu 100 Meter messenden Funkfeld des Anschlusses befindet (wir haben berichtet).

 

Ein besonderes Anliegen ist es den Freifunkern, für Flüchtlingsunterkünfte ein freies Netz zur Verfügung zu stellen. Durch das Engagement von Freifunker Marcus Bickel wurde jetzt ein weiterer Knotenpunkt mit Richtungsantennen ausgestattet. Doch alleine konnten Bickel und seine Mitstreiter das Vorhaben nicht bewerkstelligen: Ein dafür ausgeguckter Schornstein auf einem ehemaligen Firmengelände an der Tiergartenstraße war ausgerechnet auf der Seite der Steiganlage völlig zugewachsen. Ein Lianengewächs hatte sich an dem Steigeisengang mit Ruheschutzbügeln emporgerankt. Vom Gebäude, das mittlerweile als Flüchtlingsunterkunft dient, war nicht an den benachbarten stillgelegten Schornstein heranzukommen.

 

Da war guter Rat teuer. Doch Bickel bekam einen wertvollen Tipp. In Heppenheim gibt es nämlich die Bergwacht. Ihr Verein ist an den Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes angegliedert. Schon öfter hat die Bergwacht für Schlagzeilen gesorgt, weil sie zugewachsene Steinbrüche im Auftrag von Naturschutzbund oder Hessen Forst vom Wildwuchs befreite.

 

Die Ranken der wohl schon vor längerer Zeit am Boden abgekappten Waldrebe läpperten sich am Ende des ersten Bergwacht-Einsatzes auf circa acht Kubikmeter Grünschnitt. Entsorgt wird dieser vom Kreis.

 

Sieben Mitglieder der Bergwacht waren am Samstag im Einsatz. Zunächst wurde mithilfe einer Reepschnur und einer Motorseilwinde auf vier Etappen das Gestrüpp entfernt. Abwechselnd stiegen im Anschluss Daniel Koch und Jonathan Throm in die Steiganlage und schnitten diese frei, während sie von Hanna Emig mit dem Seil gesichert wurden. Unterdessen besprach Bereitschafts- und Einsatzleiter Herbert Emig mit Freifunker Bickel wie die Richtungsantennen angebracht werden sollten.

 

Anschließend stieg Emig die 25 Meter der Steiganlage hoch; einmal abgesichert folgten ihm seine Tochter Hanna und schließlich ein Eimer mit Werkzeug. Ordentlicher Körperspannung bedurfte es, als Emig mit ausgestreckten Armen die Bohrmaschine - mal mit der linken, mal mit der rechten Hand - in den Beton trieb. Hanna musste während der Bohrarbeiten ihren Kopf wegducken, sie hing nämlich direkt unter ihrem Vater im Seil.

 

Nachdem die ersten Halterungen mit Antennen auf der linken Seite der Steiganlage angebracht waren, gingen die beiden Emigs daran, eine Halterung auf der rechten Seite zu verankern. Weil diese auf die Flüchtlingsunterkunft in der Westerwaldstraße ausgerichtet wird, reichte die Armlänge nicht. Emig bohrte Expansionshaken in die Wand und pendelte mit einem Sitzbrett hin-über. "An einem Felsen kann ich mich mit den Füßen abstützen, doch auf dem glatten Beton ist das nicht möglich, deshalb das Sitzbrett zur Unterstützung", erklärte Emig.

 

Noch sind die Arbeiten nicht abgeschlossen; nachdem Vater und Tochter drei Stunden an der Wand in den Seilen hingen, drängte der stellvertretende Bereitschaftsleiter Reinhard Knapp auf Feierabend. Mittlerweile war die Bergwacht acht Stunden im Einsatz. Zwar schien am Samstag die Sonne. Doch in 25 Meter Höhe pfiff ein kalter Wind, außerdem arbeiteten alle sieben auf der Schattenseite des Turmes. Am Boden kam - bis auf kurze Zeit - so gut wie gar keine Sonne hin.

 

Wenn das Wetter mitspielt, sollen die Arbeiten nächste Woche abgeschlossen werden. Es müssen noch Kabelschächte am Turm angebracht werden. Die Freifunk-Anlage nimmt dann Verbindung auf mit denen an der Heilig-Geist-Kirche und am Turm des DRK-Stützpunktes.

 

Von der neuen Einrichtung werden dann nicht nur die Menschen in den Flüchtlingsunterkünften, sondern auch die in den Hochhäusern an der Gießener Straße profitieren.

 

 

Daniel Koch im Kampf gegen die Ranken, die die Steiganlage des Schornsteines blockieren.
Foto: Dagmar Jährling

 

 

Bereitschaftsleiter Herbert Emig von der Heppenheimer Bergwacht und seine Tochter Hanna (links) bringen in 25 Meter Höhe Richtfunkantennen an einem stillgelegten Schornstein an, der auf einem Firmengelände im Gewerbegebiet Tiergartenstraße steht.
Foto: Dagmar Jährling

 

 

 

 

 

Karl Emig und Ottmar Goss sind seit 60 Jahren Mitglieder der Bergwacht

 

Zusammen mit der Heimatbereitschaft der beiden Kameraden freut sich die Landesleitung

der DRK–Bergwacht Hessen über die sechs Jahrzehnte währende treue, viele Jahre

engagierte Mitwirkung der Beiden in unserer Gemeinschaft. Wir wünschen beiden verdienten

Kameraden noch viele schöne Stunden im Kreis ihrer Heppenheimer Bergwachtkameraden. 

 

Karl Emig trat am 01.03.1955 in die Bergwacht ein, war viele Jahre Bereitschaftsleiter

der Bereitschaft Heppenheim und hat sich, durch seine Liebe zur Natur und seinem

langjährigen aktiven Einsatz in Sachen Naturschutz, Respekt und die Anerkennung weit

über die Grenzen der Bergwacht und des DRK erworben. Dies schon zu einer Zeit als

das Thema Umwelt- und Naturschutz für viele Menschen in unserem Land durchaus

kein geläufiger Begriff war und  gesellschaftlich und politisch eher auf wenig Interesse

stieß. Ein fataler Fehler wie wir heute wissen.

 

Ottmar Goss ist seit dem 01.05.1955 Mitglied der Bergwacht Hessen, damals noch unter

dem Zeichen des grünen Kreuzes. Den Beitritt der Bergwacht  zum Landesverband Hessen

des  Deutschen Roten Kreuzes erlebten Ottmar und auch Karl Emig erst nach

achtjähriger Zugehörigkeit zur Bergwacht. Bereits in den frühen Jahren seiner Bergwachtzeit

waren es die Berge und die Herausforderungen an die Bergsteigerei denen sein besonderes

Interesse galt. Seine Kenntnisse und seine Erfahrungen hat er als Landesausbilder Sommerrettung

vielen nachkommenden Bergwachtanwärtern an der Steinwand in der Rhön weiter vermittelt.

Als Chronist hat er in den letzten aktiven Jahren seines Wirkens in der Bergwacht mit großem

Engagement und Akribi die Geschichte der Bergwacht in unserem Bundesland recherchiert

und aufgezeichnet.

 

Hartmut Lischke

DRK –Bergwacht Hessen
Landesleiter

 

 

Namen von li nach rechts: vorne Otmar Goss und Karl Emig
Hinten: Karl-Heinz Weber, Kurt Baumgartner, Franz Ende, Bernhard Schwarz, Herbert Emig